
Zum Tod von
Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner
GeÂboÂren 1933, StuÂdiÂum der MeÂdiÂzin und PhiÂloÂsoÂphie (SoÂzioÂloÂgie und GeÂschichÂte), ProÂmoÂtiÂon (Dr. med.) mit dem TiÂtel "WahnÂinÂhalÂte phaÂsiÂscher PsyÂchoÂsen" (1960), ProÂmoÂtiÂon (Dr. phil.) mit dem TiÂtel "BürÂger und IrÂre" (1969).
Prof. Dr. Dr. Klaus DörÂner ist am 25. SepÂtemÂber 2022 im AlÂter von 88 JahÂren verÂstorÂben. Viele Stunden, gut versorgt mit Tee und Gebäck durch seine Frau, immer im Dampf seiner Pfeife und vertieft in einem Sessel, dessen Polsterspannung dafür sorgte, die Bodenhaftung nie zu verlieren, konnte man mit ihm zu Hause in Hamburg über die Transformation des sog. Sozial- und Gesundheitssystems in Deutschland zu einer Bürgerbewegung diskutieren, die im "dritten Sozialraum" den Menschen als Subjekt seines konkreten Lebens in sozialen Bindungen auch erreicht, ohne ihn zu einem leistungsabhängigen Verwaltungsobjekt zu machen. "Wir müssen den Menschen nachgehen..." - ganz in der Linie seiner frühen "Psychiatriebewegung" erkannte er diesen Menschen völlig selbstverantwortlich und entinstitutionalisiert und dennoch als abhängig - ohne jede Co-Abhängigkeit - von einem Leben, das sie/ er als sie/ er selbst in Beziehungen lebt, die sie/ er nicht macht, sondern in die der Mensch gefallen ist und immer weiter fällt... ankommt ohne Ankommen... So kommt dann auch "der gute Arzt" in den Blick. Im ideengeschichtlichen Hintergrund wandelten die Remisen von V. v. Weizsäcker zu Helmut Plessner und dann oft in die (französische) Phänomenologie. Ganz am Ende kam da für ihn vielleicht so etwas wie Hingabe dem anderen Menschen gegenüber in den Blick... Das trieb ihn an sein Leben lang - immer im Aufbruch zu den nächsten Gemeinschaften, von denen es viel zu erfahren und auch zu lernen gab... Immer mit dem Zug, dann zu Fuß und ohne Taxi... So kam er zu unseren Beiratssitzungen in Wuppertal oder auf Ahlhausen. Für die BunÂdes-HosÂpiz-AkaÂdeÂmie gGmbH hat er seit ihÂrem BeÂsteÂhen vieÂle JahÂre lang wichÂtiÂge AnÂreÂgunÂgen in vieÂlen GeÂspräÂchen einÂgeÂbracht, an die wir uns mit FreuÂde und ReÂspekt erÂinÂnern.
Wir beÂhalÂten ihn in stets würÂdiÂgenÂder ErÂinÂneÂrung und groÂßer AchÂtung für sein LeÂbensÂwerk - er zeigÂte uns imÂmer wieÂder, wie sehr doch unser "IrÂren menschÂlich' ist...